Vorgestern war ich endlich mal wieder auf einer Lesung / Buchvorstellung. Und zwar bei einem mir nicht ganz unbekannten Autor: Nachdem ich 2010 von Becks letzter Sommer ziemlich begeistert war [meine Rezension], und auch die Möglichkeit hatte, Benedict Wells im Mai 2010 auf einer Lesung in Braunschweig zu treffen, hatte ich mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, dass er auf seiner aktuellen Lesetour zu Fast genial auch in meine Stadt kommen würde.
Um 20 Uhr sollte die Lesung beginnen und das DAI in Heidelberg, wo die Lesung stattfinden sollte, war auch bis fast auf den letzten Platz besetzt. Allerdings war der Autor weit und breit noch nicht zu sehen. Der hatte nämlich schon angerufen, dass sein Zug nicht weiterfahren könne und er deshalb die letzten (!) 150 Kilometer per Taxi überbrücken müsse.
Also mussten wir noch ein bisschen länger warten, aber der Veranstalter ließ sich nicht lumpen, spendierte Wein und warf einen Film von Wim Wenders auf die Leinwand, damit wir uns nicht allzu sehr langweilten.
Um 21:15 Uhr kam Benedict Wells dann schließlich an, sichtlich erfreut und erleichtert, dass wir noch nicht abgehauen waren =) Nachdem er sich selbst auch erstmal ein Glas Wein gegönnt hatte (wir hätten ja schließlich schon einen Vorsprung durch seine Verspätung), ging die Lesung dann endlich los. Und weil ein Tisch ja bloß eine unnötige Barriere ist, setzte sich Wells einfach auf denselben, anstatt dahinter…
Die Lesung wirkte sehr locker und ungezwungen, Wells las viele Passagen vor, die Dialoge mit verteilten Stimmen. (Anne-May hatte ich mir dabei selbst übrigens anders vorgestellt). Souverän (und ab und zu ein bisschen verlegen) führte er uns durch seine Geschichte, zwischen den vorgelesenen Passagen sprach er über Handlung und Charaktere, aber auch über die Entstehungsgeschichte des Buches. Und natürlich sprach er auch ein bisschen über sich selbst, über seine (Recherche-) Reise in die USA und wie lange es gedauert hat, bis es zu seinem Debütroman kam.
Und obwohl die Lesung recht spät beendet war, nahm sich Benedict Wells noch viel Zeit für die Signierung unserer Bücher. Ich finde es toll, dass er sich dabei auf jeden kurz einlässt, um auch etwas Persönlicheres in das Buch hineinschreiben zu können. Das sieht dann bei ihm häufig ein wenig chaotisch aus =)
Dabei hatten wir auch noch kurz die Möglichkeit Fragen zu stellen, einige wollten unbedingt wissen, warum die Geschichte so ausgehe, wie sie ausgehe. (Ich hatte vorgestern das Buch leider noch nicht beendet. Nun kenne ich das Ende und finde es ehrlich gesagt sehr gelungen).
Wie dem auch sei, Benedict Wells ist ein sehr offener und sympathischer Autor und es lohnt sich wirklich, eine seiner Lesungen zu besuchen! Hier findet ihr die Lesungen, die noch kommen. Wollen wir nur hoffen, dass wir auf sein viertes Buch nicht wieder drei Jahre warten müssen…
5 Kommentare
Von Benedict Wells habe ich noch gar nichts gelesen (ich kannte ihn auch nur vom Namen her…), aber er und seine Lesung machen auf jeden Fall einen sehr sympathischen Eindruck! Ich werde die Augen offen halten :o)
Liebe Grüße, muselmu
Ich war nie bei so einer Lesung, aber es ist immer gut zu hören, dass Autoren auch Menschen sind! Ich hatte nichts von diesem Autor gehört, aber deine Rezension von 'Becks letzter Sommer' war sehr überzeugend – vielleicht sollte ich das auch mal lesen 🙂
Übrigens, im November haben viele englischsprachige BloggerInnnen viele deutschsprachige Bücher gelesen, und ich habe auch mal eine Rezi auf Deutsch probiert! Wenn du Lust hast…
tonysreadinglist.blogspot.com/2011/11/we-are-champions-my-friends.html
Ein schöner Bericht 🙂 Ich freue mich schon total, wenn er nach Mainz kommt im Jan 2012! 🙂
vlg misa
Da ist es dir mit Benedict Wells so ergangen, wie mir bei der Lesung mit Catalin Dorian Florescu. Es ist schön, dass es so unkomplizierte und Lesernahe Autoren gibt 🙂
Ich war auch nie bei einer Lesung, aber ein super guter Bericht. Netter Autor und gutes Buch.
diebuehne.tumblr.com/