AUTOR Jan Brandt| GENRE Gegenwartsliteratur
ERSCHEINUNGSJAHR 2011 | SPRACHE Deutsch
VERLAG DuMont Buchverlag | SEITEN 927| PREIS 22,99 € (HC)
Ostfriesland, Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre: im beschaulichen Dorf Jericho wächst Daniel Kuper auf. Sein Vater besitzt die örtliche Drogerie, seine Mutter ist Hausfrau, seine Freunde wohnen alle in der Nachbarschaft.
Wie fühlt sich das an? Auf dem Dorf aufzuwachsen? Wo jeder jeden kennt. Wo man aufpassen muss, was man sagt. Wo die Langeweile manchmal überhand nimmt und man dumme Sachen anstellt, weil das Leben nichts Aufregendes zu bieten hat…
Dieses Buch hat mich umgehauen. Mit voller Wucht – so einen Roman habe ich bisher noch nie gelesen! Das fängt schon bei der Gestaltung des Buches an: die zwei kleineren Bilder zeigen, wie das Buch ohne Schutzumschlag aussieht. Was die Wörter zu bedeuten haben und was es sonst noch für layouttechnische Raffinessen in diesem Roman gibt, das müsst ihr natürlich selbst entdeckt.
Ich muss zugeben, ich hatte Angst vor der Seitenzahl. Aber Brandt schafft es durch optische Gestaltung, einige Besonderheiten in der Erzählstruktur und individuelle Charaktergestaltung den Leser zum Weiterlesen zu animieren.
Mit unglaublich guter Beobachtungsgabe und und einem guten Gefühl für Formulierungen präsentiert uns Brandt ein Dorf in Ostfriesland, welches vielleicht an vielen einsamen Landstrichen in Deutschland zu finden sein könnte. Und doch sind die Ereignisse hier und da ein wenig auf die Spitze getrieben, ohne unglaubwürdig zu werden.
Als Leser kommt man sehr schnell in die Geschichte hinein. Neue Charaktere werden nach und nach eingeführt und wichtige (zeitliche) Informationen sind gekonnt in den Text eingeflochten. Man muss schmunzeln beim Lesen und fühlt sich hier und da in seine eigene Jugend versetzt, weil man so viele Verhaltensweisen und Erlebnisse aus seiner eigenen Jugendzeit wiedererkennt.
Es ist eine Geschichte über das Dorfleben an sich – wie jeder Mensch Teil eines komplexen kleinen Sozialgefüges wird. Wie schwierig es ist, auszubrechen und wie ein Dorf manchmal sein sonderbares Eigenleben führt…Eine Geschichte, in der alles stimmt und alles zum größeren Ganzen passt.
Ein außergewöhnlicher Debütroman über ein fiktives Dorf in Ostfriesland. Grandios, abstrus, seltsam, authentisch, einmalig….
Jan Brandt
Gegen die Welt
928 Seiten, Hardcover
Gegen die Welt
928 Seiten, Hardcover
DuMont Buchverlag
EUR 22,99 [D] / 32,90 sFr.
Erstverkaufstag: 24.08.2011
ISBN 978-3-8321-9628-8
EUR 22,99 [D] / 32,90 sFr.
Erstverkaufstag: 24.08.2011
ISBN 978-3-8321-9628-8
4 Kommentare
Hui, deine Rezi begeistert mich und macht mich jetzt doch neugierig. Hatte das Buch schon ein paar Mal in der Hand und dachte irgendwie jedes Mal: "Och nö, das brauchst du nicht lesen!" Nun, ich hab mich scheinbar geirrt. Das muss ich doch lesen. Und in diesem Moment ist es deshalb auch direkt auf meinem Wunschzettel gelandet. Ich kann einfach nicht anders. ;-P
Wirst du eventuell noch ein Video zu dem Buch drehen? Würde gerne mehr darüber erfahren.
Liebe Grüße,
Janine
"…am liebsten 6 Sterne"
Mehr kann sich ein Autor nicht wünschen.
Mein Lesefluß ist gerade etwas gestoppt, ich mag ja außergewöhnliche Bücher – aber momentan bin ich am überlegen. Wie weiterlesen? Ich will ja nichts flasch machen, mir den Genuss nicht nehmen.
Du weißt welche Stelle ich meine 🙂
LG
Karin
@Stephanie: Für mich ist es definitiv ein must-read und es würde mich natürlich freuen, wenn es in dein Bücherregal wandert =)
@Nine: Jaaa, Video ist gerade in Planung!
@Karin: Jaaaa, ich weiß, welche Stelle du meinst. Da war ich auch erstmal einen kleinen Moment überfordert. Wenn du magst, schreibe ich dir, wie ich es gelesen habe 😉