Kaum zwei, drei Mal gezwinkert und schon ist die erste Hälfte des Jahres 2016 schon wieder passé! Durch einen neuen Job und den damit verbundenen Umzug und Städtewechsel kam ich dieses Jahr bisher noch nicht so viel zum Lesen, wie ich mir das gewünscht hätte, aber drei Favoriten möchte ich euch dennoch sehr gern vorstellen.
Selja Ahava – Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm
Gleich mit ihrem Debütroman hat die finnische Autorin Selja Ahava eine beeindruckende und außergewöhnliche Geschichte über ein zudem schwieriges Thema vorgelegt: Gedächtnisverlust. Doch mit ihrem ganz eigenen literarischen Ton und Anleihen aus dem magischen Realismus hat die Autorin genau die richtige Darstellungsweise für dieses Thema gefunden und mich auf diese Weise sehr fasziniert. Definitiv das Buch, welches mir bisher dieses Jahr am meisten im Kopf geblieben ist und welches deshalb hier die erste Nennung verdient. MEINE REZENSION
Benedict Wells – Vom Ende der Einsamkeit
Nicht alle sind dem Hype um diesen Roman gefolgt, mir hat er jedoch ungemein gefallen. Sehr (!) melancholisch, sehr nachdenklich stimmend, und dann dreht sich noch alles um die großen Themen des Lebens: Verlust, Einsamkeit, Lebensziele. Sprachlich auf extrem hohem Niveau – jetzt ist er angekommen, der Wells – und zudem mit genauer Beobachtungsgabe reflektiert der Autor anhand dreier Geschwister die Idee des Determinismus. Manchen Lesern gefiel die Charakterzeichnung nicht (zu stereotyp, zu unrealistisch), manchen war die Stimmung zu melancholisch. Aber solang man seine Erwartungen nicht zu sehr an eine hyperrealistische Erzählsituation bindet, sondern Wells‘ Werk eher als Ideenroman betrachtet, wird einem das Buch mit Sicherheit gefallen. MEINE REZENSION
Torben Kuhlmann – Lindbergh. Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus
In den letzten beiden Jahren habe ich auch ein großes Faible für Bilderbücher entwickelt. Und eines, an dem man als Leser wohl kaum vorbei kam, ist Lindbergh. In seinem Debüt erzählt Torben Kuhlmann die Geschichte der ersten Atlantiküberquerung durch Charles Lindbergh aus Sicht einer Maus. Und hier stimmt einfach alles: Farbpalette, Details, abwechslungsreiche Blickwinkel, Emotionalität und Erzählton. So viele Bilder aus der Geschichte würde ich mir sofort an die Wand hängen! Das Buch ist empfohlen für Kinder ab 5 Jahren. In diesem Alter sind die geschichtlichen Zusammenhänge wohl noch nicht greifbar. Aber vielleicht ist dies auch das Schöne daran: ein Bilderbuch zum Mitwachsen.
Habt ihr im ersten Halbjahr von 2016 auch schon ein richtiges Lese-Highlight für euch gefunden? Vielleicht habt ihr ja sogar einen Tipp für mich?! Ich bin gespannt!
1 Kommentar
Ein feiner, kleiner Stapel an Highlights! (:
Der Wal, der da London durchschwimmen will, steht schon auf meiner Wunschliste dank dir. Hihi. Der Mare-Verlag scheint aber etwas hinterher mit Taschenbüchern zu sein, aber allzu schlimm ist das auch nicht.
Benedict Wells habe ich dank dieses Hypes um das neue Buch ja endlich entdeckt. Allerdings mit seinem Debüt und das sagte mir sehr zu. "Becks letzter Sommer" hatte so viele unperfekte Stellen und war trotzdem stimmig, schön, menschlich. (:
Das Buch mit Maus 'las' Anne glaube ich vor sehr sehr langer Zeit und damals empfand ich die Bilder daraus schon als besonders. Wenn es mich irgendwann mehr zu Bildergeschichten drängt, dann ist dieses niedliche Buch bereits vorgemerkt.
Ich wünsche dir für das zweite Lesehalbjahr noch viel mehr Highlights, die dich richtig begeistern. <3
Aus meinem Lesemonat Juni habe ich ja gerade erst zwei Highlights mitgenommen, das hast du ja schon gesehen: "Die Selbstmord-Schwestern" und "Einer flog über das Kuckucksnest" waren so wunderbar. Da hat sich mein literarischer Spürsinn immer wieder gemeldet und wollte etwas entdecken, weil es auch viel zu entdecken gab. *__*
Ansonsten haben "Arbeit und Struktur" von Herrndorf und "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" von Stevenson noch einen großen Eindruck bei mir hinterlassen. :3
LG!