Weil ich weiß, dass nicht nur Buchbegeisterte meinen Blog besuchen, möchte ich euch heute noch eines meiner Lieblingsgedichte vorstellen. Bei der letzten Zeile bekomme ich immer Gänsehaut.
Somewhere I have never travelled (E.E. Cummings, 1961)
Irgend, wo ich nie hin kam, freudig jenseits
jeder Erfahrung, haben deine Augen ihre Verschwiegenheit:
in deiner gebrechlichsten Gebärde ist etwas, das mich umschließt
oder das ich nicht berühren kann, weil es zu nah ist.
Dein unerheblichster Blick wird mich leicht aufschließen,
obwohl ich mich geschlossen habe wie Finger;
jederzeit öffnest du mich, Blütenblatt für Blütenblatt, wie Frühling öffnet
(unerklärlich berührungskundig) seine erste Rose.
Oder wenn dein Wunsch wäre, mich zu schließen, ich und
mein Leben würden in aller Schönheit zugehen, plötzlich,
als ob sich das Herz dieser Blume Schnee
vorstellte, der behutsam überall nieder kommt.
Nichts, was wir wahrnehmen müssen in dieser Welt, gleicht
der Macht deiner starken Gebrechlichkeit; deren Gewebe
bezwingt mich mit der Farbe seiner Länder,
Tod bewirkend und für immer, mit jedem Atmen.
(Ich weiß nicht, was das an dir ist, das schließt
und öffnet; nur irgendetwas in mir begreift:
die Stimme deiner Augen ist tiefer als alle Rosen)
niemand, nicht einmal der Regen, hat so schmale Hände.
1 Kommentar
ein seufzer bäumt sich in meiner brust auf und möchte raus .. da isser … hach! schööön!